Die dritte Ausgabe des Berichts “BEE SECURE Radar” zu den aktuellen Trends bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) durch junge Menschen in Luxemburg ist erschienen. Der Bericht wurde heute, am 6. Februar 2024, anlässlich des weltweiten Safer Internet Day vorgestellt, der unter dem Motto “Gemeinsam für ein besseres Internet” steht.
Um die Entwicklungen im Bereich der IKT-Nutzung und der damit verbundenen Risiken zu verfolgen, dokumentiert dieser Bericht die Beobachtungen und unterschiedlichen Ergebnisse der verschiedenen Umfragen, die von BEE SECURE im Rahmen ihrer Aktivitäten im Schuljahr 2022-2023 durchgeführt wurden. Er enthält unter anderem die Rückmeldungen von 286 Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 30 Jahren (SNJ-Online-Umfrage), 500 Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis 16 Jahren (Ilres-Online-Umfrage) sowie von Lehr- und Bildungspersonal (123 Personen) zu verschiedenen Fragen im Zusammenhang mit der sicheren und verantwortungsvollen Nutzung von digitalen Medien.
Der BEE SECURE Radar gibt Hinweise auf bestimmte Trends:
Erster Kontakt mit der digitalen Welt im frühen Alter
Den Eltern zufolge beginnt der Kontakt mit der digitalen Welt früh: Für 35 % der Kinder findet der erste Kontakt mit internetfähigen Geräten und damit mit der digitalen Welt vor dem Alter von 4 Jahren statt. Dieser Prozentsatz steigt bis zum Alter von 10 Jahren auf 81 %.
Die erste Aktivität ihres Kindes mit Bildschirm ist vor allem das Betrachten von Fotos (38 %) sowie von Videos und Filmen (27 %).
Beliebteste soziale Medien
Laut einer Umfrage unter 13 325 Schülern im Alter von 8 bis 18 Jahren sind Snapchat, WhatsApp und Instagram die beliebtesten Apps zum Teilen von Fotos/Videos in dieser breiten Altersgruppe. Die Trends sind im Vergleich zum Vorjahr mehr oder weniger unverändert (Grundschule: WhatsApp (52 %), Snapchat (45 %) und TikTok (28 %); Sekundarschule: Snapchat (77 %), WhatsApp (65 %) und Instagram (55 %)).
Kinder und Jugendliche bevorzugen bildschirmfreie Aktivitäten
Kinder und Jugendliche wurden nach ihren bevorzugten Freizeitaktivitäten befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Sport (46 %), Treffen mit Freunden/Familie (11 %) und Video-/Computerspiele (9 %) die häufigsten Antworten bei den 12- bis 16-Jährigen sind.
Bildschirmzeit, Cyber-Mobbing und Desinformation ganz oben auf der Agenda
Erwachsene, insbesondere Eltern, Lehrer und junge Erwachsene zwischen 17 und 30 Jahren, äußern vor allem Bedenken in Bezug auf Bildschirmzeit, Desinformation, altersunangemessene Inhalte, Datenschutz, Influencer, Cyber-Mobbing und Cyberkriminalität.
Bei den 12- bis 16-Jährigen sind Cyber-Mobbing und sexuelle Inhalte die größten Sorgenkinder. In diesem Jahr gehört zum ersten Mal auch die Bilschirmzeit, zu den fünf wichtigsten Risikothemen in dieser Altersgruppe.
Auf die Frage, wie sie ihre eigene Smartphone-Nutzung einschätzen, gibt etwa die Hälfte der Eltern an, dass sie selbst das Smartphone zu oft benutzen. Bei den Jugendlichen ist fast die Hälfte der 12- bis 16-Jährigen (45 %) der Meinung, dass sie selbst ihr Smartphone zu oft benutzen.
Etwa ein Fünftel der 12- bis 16-Jährigen gibt an, bereits Opfer von Cyber-Mobbing geworden zu sein. 30 % der Betroffenen 12- bis 16-Jährigen waren zwischen Juni 2022 und Juni 2023 Opfer von Cyber-Mobbing, das sind 6 % aller Befragten.
Jugendliche sind pornografischen Inhalten und Nachrichten mit intimen Inhalten ausgesetzt
12- bis 16-Jährige glauben, dass fast ein Drittel (31%) ihrer Altersgenossen zumindest “manchmal” mit pornografischen Inhalten in Berührung kommt. Fast ein Drittel (32%) der 12- bis 16-Jährigen berichtet, dass Gleichaltrige zumindest “manchmal” intime Fotos oder Videos von sich an andere Personen schicken.
Sextortion und Cybersicherheit, die häufigsten Themen auf der BEE SECURE Helpline
Von den 101 Anrufen im Bereich Kinder und Jugendliche war Sextortion das am häufigsten angesprochene Thema auf der BEE SECURE Helpline, sowohl von den Jugendlichen selbst (41 %) als auch von den Erwachsenen (22 %). Cyberkriminalität (einschließlich Betrug, Hacking und Phishing) war das zweithäufigste Thema, das von den Jugendlichen selbst genannt wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass es Verbesserungspotenzial bei der effektiven Durchsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Geräten und persönlichen Daten vor diesen Arten von Bedrohungen gibt. Im Rahmen der Kampagne “Keep your space safe” bietet BEE SECURE allen Interessierten praktische Tipps unter bee-secure.lu/kyss.
“Gemeinsam für ein besseres Internet”
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es wichtig ist, die Trends im Zusammenhang mit der Nutzung von IKT durch Kinder und Jugendliche genau zu kennen. Dieses Wissen trägt dazu bei, die Realität in Luxemburg besser einschätzen und verstehen zu können. Daher werden die Erhebungen und Analysen auch in Zukunft weiter ausgebaut und verfeinert.
Gemäß dem Motto des Safer Internet Day, “Gemeinsam für ein besseres Internet”, soll dieser Bericht alle Akteure, die sich gemeinsam für eine sicherere Nutzung des Internets durch Kinder und Jugendliche einsetzen, informieren und ihnen helfen, ihre Aktionen zielgerichtet zu gestalten. Jeder kann dazu beitragen, dass Kinder sich im Leben und in der (digitalen) Welt von heute und morgen zurechtfinden.
BEE SECURE dankt allen Personen, die an den Umfragen teilgenommen haben und/oder auch im Rahmen anderer Aktivitäten einen Beitrag zum Trend-Monitoring geleistet haben. Für den Radar 2024 gilt dabei insbesondere auch dem Zentrum fir exzessiivt Verhalen a Verhalenssucht (ZEV) ein besonderer Dank, welches wie auch schon im Jahr zuvor, spezifische Fragen rund um eine problematische Internetnutzung analysiert hat.