Die zweite Ausgabe des Berichts „BEE SECURE Radar“ zu den aktuellen Trends bei der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) durch junge Menschen in Luxemburg ist soeben erschienen. Der Bericht ist heute, am 7. Februar 2023 anlässlich des Welttages Safer Internet Day unter dem Motto „Gemeinsam für ein besseres Internet“ vorgestellt worden.
Zur Verfolgung der Entwicklungen im Bereich der Nutzung der IKT und der entsprechenden Risiken hält dieser Jahresbericht die Beobachtungen von BEE SECURE im Zuge seiner Tätigkeit im Schuljahr 2021/2022 fest. Ferner stützt er sich auf die Ergebnisse von Umfragen unter Eltern in Bezug auf die Nutzung der IKT durch ihre Kinder sowie unter jungen Menschen (12-30 Jahre) in Bezug auf deren eigene Nutzung der IKT. Die Fragen bezogen sich sowohl auf die Art und die Dauer der Nutzung digitaler Geräte als auch auf die Einschätzung und das Erleben der Risiken und Gefahren. Diese Umfragen weisen auf gewisse Trends in drei Altersgruppen hin.
Früher erster Kontakt zur digitalen Welt
40% der Kinder kommen bereits vor dem 4. Lebensjahr zum ersten Mal mit einem internetfähigen Gerät in Berührung, z.B. durch die Teilnahme an einem Videochat innerhalb der Familie oder das Betrachten von Fotos/Videos auf dem Gerät. Im Alter von 9 Jahren erreicht dieser Prozentsatz 83% aller Kinder.
Nach Angaben der Eltern erhalten 84% der Kinder spätestens im Alter von 12 Jahren ihr erstes Smartphone (79% im Jahr 2021), was in der Regel auf Erreichbarkeits- und Sicherheitsgründe zurückzuführen ist bzw. auf Überlegungen fußt, die oftmals mit dem Wechsel von der Grundschule an die Sekundarschule zusammenhängen.
Beliebteste soziale Medien
Laut der Umfrage unter 11 900 Schülern im Alter von 8 bis 18 Jahren sind Snapchat, WhatsApp und Instagram die beliebtesten Apps zum Teilen von Fotos/Videos in dieser breiten Altersgruppe. Außerdem nimmt TikTok bereits im Grundschulalter bei Kindern an Beliebtheit zu.
Bildschirmzeit, Cyber-Mobbing und Desinformation als Hauptrisiken
Bereits wie im Vorjahr steht das Thema Bildschirmzeit auch diesmal an der Spitze der 5 risikoreichsten Themen für Eltern. Nicht altersgerechte Inhalte sowie die Beeinflussung durch Influencer, sind weitere Themen, die ihnen Sorgen bereiten.
Für Jugendliche wiederum gehören Cyber-Mobbing, das Sammeln personenbezogener Daten sowie Desinformation und Fake News zu den 5 größten Risiken.
Die Bildschirmzeit und die übermäßige/problematische Nutzung haben in den diesjährigen Umfragen besondere Beachtung gefunden. Das Zenter fir exzessiivt Verhalen a Verhalenssucht (ZEV, Zentrum für exzessives Verhalten und Verhaltenssüchte) hat an der Ausarbeitung der Fragen zum Nutzungsverhalten mitgewirkt und anschließend eine detaillierte Analyse der Ergebnisse zu den beiden Themen durchgeführt, die in dieser Publikation zusammengefasst wird.
Die beobachteten Trends, die Teil einer allgemeinen Zunahme der Nutzungszeit zu sein scheinen, fordern in Zukunft auf jeden Fall mehr Augenmerk.
Erfahrungen und Umgang mit Risiken
Der Bericht enthält ebenfalls Trends zu Erfahrungen mit Cyber-Mobbing, Pornografie, Sexting und Gewaltvideos sowie zum Schutz der Privatsphäre im Internet. Mit Blick auf die allgemeinen Risiken ist zu bedenken, dass ein „Risiko“ nicht immer gleichbedeutend mit einem „Schaden“ ist. Ein wichtiger Faktor zur Vermeidung von Schäden ist die Fähigkeit, Risiken zu erkennen und entsprechend gut mit ihnen umzugehen.
Die Eltern und Jugendlichen sind nach ihren Einschätzungen zu diesem Thema befragt worden: Die Eltern sind der Auffassung, dass die Hälfte der Kinder zwischen 3 und 11 Jahren gut oder sehr gut mit den Risiken und Gefahren im Internet umgehen können. Sie sind außerdem der Meinung, dass nahezu drei von vier Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren zumindest gute Fähigkeiten im Umgang mit den Risiken und Gefahren haben. Übrigens hat die Mehrheit der Jugendlichen ihre Fähigkeiten ähnlich eingeschätzt. Außerdem sind 9 von 10 Eltern der Auffassung, dass ihre eigenen Fähigkeiten eher gut bis sehr gut seien, und ca. 1 Elternteil von 10 sagt, dass diese eher schlecht bis schlecht seien.
Der Bericht gelangt zu dem Schluss, dass es wichtig ist, mit den Trends bei der Nutzung von IKT durch Kinder und Jugendliche vertraut zu sein. Dieses Wissen trägt dazu bei, die Realität in Luxemburg besser einschätzen und verstehen zu können. Infolgedessen werden die Umfragen und Analysen künftig weiter ausgebaut und verfeinert.
Dieser Bericht, der jährlich veröffentlicht wird und eine Art „Risikoatlas“ darstellt, soll alle Akteure, die sich gemeinsam für eine sicherere Nutzung des Internets durch Kinder und Jugendliche einsetzen, informieren und ihnen bei der Ausrichtung ihrer Aktionen und Maßnahmen Orientierung bieten.