Immer mehr Dienste wollen den Standort ihrer User erfahren und bieten die Möglichkeit, diesen anderen mitzuteilen. BEE SECURE erklärt, was dabei zu beachten ist.
Die Funktion klingt erst einmal praktisch: Man will Freunden mitteilen, wo man gerade ist und dabei darauf verzichten, mühsam die Straße und Hausnummer herauszufinden. Was liegt also näher, als die Ortungsfunktion des eigenen Smartphones zu nutzen und den Freunden die genauen Koordinaten zu übermitteln?
Praktische Funktion die mit Vorsicht zu genießen ist
Mehrere Apps bieten dieses Feature nun in einer „Live“-Version an: Nicht nur der momentane Standort wird preisgegeben, sondern auch jede Ortsveränderung lässt sich in Echtzeit mitverfolgen. Die Messenger WhatsApp und Telegram bieten dies für Einzelgespräche und Gruppenchats an – dabei ist es möglich, auszuwählen, wie lang (15 Minuten, 1 Stunde, 8 Stunden) der Standort mitgeteilt werden soll. Auch Google Maps bietet unter dem Namen „Standortfreigabe“ eine ähnliche Funktion an, die unabhängig vom Messenger funktioniert.
Neu ist die Idee nicht unbedingt: Bereits 2009 gab es den Dienst „Google latitude“, der es möglich machte, den eigenen Standort mit Bekannten oder gar der ganzen Welt zu teilen. Mittlerweile existiert „latitude“ nicht mehr, die Funktion ist nun in Google Maps eingebaut. Auch Snapchat hat so eine Funktion: Die Snapmap hat BEE SECURE hier schon erläutert.
Was ist bei der „Standort teilen“-Funktion zu beachten?
- Der eigene Standort(verlauf) ist eine sehr sensible Information. Es ist nicht komplett geklärt, was mit den Standort-Daten passiert und wie sie weiterverarbeitet werden.
- Wenn der eigene Standort in einer Gruppe geteilt wird, haben alle Gruppenmitglieder Zugriff darauf. Deswegen sollte man sich vorher überlegen, ob man will, dass alle Menschen in einer Gruppe wissen sollen, wo man sich gerade befindet. Gerade in großen Gruppen gibt es vielleicht Mitglieder, die zwar nicht viel schreiben, aber „heimlich“ mitlesen. Besonders auf Telegram können Gruppen sehr groß und unübersichtlich werden.
- Statt der „Live“-Funktion gibt es auch die Möglichkeit, den eigenen Standort ohne Verfolgungsmöglichkeit zu senden. Wenn man seinen Freunden nur schnell mitteilen will, wo man wartet, ist diese Option die bessere Wahl.
- Wer die „Live“-Funktion unbedingt ausprobieren will, sollte darauf achten, eine möglichst kurze Zeitspanne zu wählen, also z.B. 15 Minuten.
- Die meisten Smartphones haben die Funktion, die Standort-Erfassung generell abzuschalten. Dies sollte die Standard-Einstellung sein – das Smartphone sollte den Standort nur erfassen, wenn eine App bzw. Funktion benutzt wird, die dies zwingend erfordert. So spart man nicht nur Daten, sondern auch Akkulaufzeit.
- Eltern und Erzieher sollten mit ihren Kindern über die Standort-Funktion ihres Smartphones reden und sie über die Gefahren aufklären: Sowohl über die Erfassung der Daten durch die Anbieter als auch über die Gefahren, wenn Fremde wissen, wo man sich aufhält. Es kann aber für Notfälle (z.B. beim sich verlaufen) nützlich sein, wenn Kinder wissen, wie die Funktion zu bedienen ist.