Hass im Internet: Jugendliche sind besonders gefährdet

Smartphone Bildschirm mit einem großen wütendem emoji auf dem Bildschirm
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2018 erhielt die BEE SECURE Stopline 2’180 Hinweise auf unzulässige Online-Inhalte. Auf jeden Hinweis folgt eine Analyse der gemeldeten Inhalte, die dann an die Polizei weitergegeben werden. So wird sichergestellt, dass die verbreiteten Hassvideos und -texte entfernt werden und gerichtlich gegen die Urheber vorgegangen wird. Letztes Jahr erhielt die BEE SECURE Helpline auch 412 Anrufe wegen Cybermobbing und Online-Drohungen. Angesichts dieser Zahlen greift BEE SECURE das Thema “Hate Speech” (Hassrede) erneut auf und fasst noch einmal zusammen, wie man auf solche Inhalte reagieren kann.

“Hate Speech”: Erklärungen, Gesetze und Konsequenzen

“Hate Speech” umfasst alle Ausdrucksformen, die zu Hass oder Gewalt anstiften. Hassrede kann im virtuellen genauso wie im reellen Raum stattfinden. Es handelt sich dabei um Artikel, Nachrichten, Fotos oder Videos, deren Inhalt zum Beispiel rassistisch, homophob, sexistisch oder diskriminierend ist. Eine Person oder Gruppe von Personen anzugreifen und dabei zu Hass oder Gewalt anzustiften, ist eine rechtswidrige Handlung, die jedem “Hate Speech” zugrunde liegt. In Luxemburg untersteht Hassrede – online und offline – dem Gesetz und kann strafrechtliche und juristische Folgen nach sich ziehen (Artikel 454-457 des Strafgesetzbuchs).

“Hate speech” kann Konsequenzen über den individuellen Rahmen hinaus haben, da er einen starken Einfluss auf die gesamte Gesellschaft ausübt. Hassbotschaften sind im Internet immer weiterverbreitet, das führt in der Tat zu einer Normalisierung von Hass, Diskrimination und Gewalt. Kinder und Jugendliche verstehen nicht immer das potenzielle Ausmaß solcher Inhalte, die manchmal als Witz dargestellt werden.

Jugendliche wissen nicht immer, wie sie reagieren sollen

In Frankreich hat die Organisation “Génération Numérique” eine Studie zu online veröffentlichter Hassrede ausgeführt. Es stellte sich heraus, dass 60% der Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren bereits auf “Hate Speech” gestoßen sind, in der Mehrheit auf Beleidigungen in Bezug auf das Aussehen einer Person. Die Studie zeigt außerdem, dass die Hälfte von ihnen schon mit Hassinhalten auf sozialen Medien konfrontiert waren. Bemerkenswert ist, so die Organisation, dass manche Jugendliche mit Hassbotschaften konfrontiert sind, ohne die tatsächliche Gewalt der Inhalte zu erkennen. Der tatsächliche Anteil der Jugendlichen, die bereits mit solchen Texten oder Bildern konfrontiert waren, dürfte daher deutlich größer sein.

Die Studie von “Génération Numérique” offenbart zudem, dass die Mehrheit der Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren nicht weiß, wie sie angesichts solcher Inhalte reagieren sollen. Während manche von ihnen mit Freunden oder Familie darüber reden, geben 42% an, nichts zu tun. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Manche wissen nicht, was sie antworten sollen, andere fühlen sich von den Aussagen nicht betroffen und sehen diese daher nicht als ihr Problem an

Welche Haltung sollte man angesichts Hassbotschaften einnehmen?

Bei Hassbotschaften im Internet ist es ratsam nachzudenken, bevor man handelt. Die Hassnachricht mit einer weiteren Hassnachricht zu beantworten, mag wie eine gute Idee scheinen, ist aber in Wirklichkeit fast nie zielführend. Im Gegenteil, das kann verheerende Folgen haben und die Hasswelle, die ins Rollen gebracht wurde, noch verstärken.

Es gibt 6 wirksame und verantwortungsvolle Art und Weisen zu reagieren, um gegen Hate Speech zu kämpfen, egal ob als Opfer oder “nur” als Zeuge:

  1. Ignorieren: In manchen Fällen ist Ignorieren die beste Reaktion, da die Urheber der Hassrede dann nicht die Genugtuung erhalten, dass jemand ihre Nachricht gelesen hat.
  2. Blockieren: Es ist vor allem wichtig, in der Lage zu sein, sich selbst zu beschützen. Jemanden zu blockieren, der solche Inhalte verbreitet, ist da eine schnelle und wirksame Lösung.
  3. Sich widersetzen: eine gute, verantwortungsvolle Argumentationsstrategie kann Hater schnell zum Schweigen bringen, da logische Argumente das Grundgerüst ihrer Aussagen zerschlagen.
  4. Alternativen aufzeigen: Zeigen, dass man die Diskussion mit positiven Beispielen anders führen kann.
  5. Melden: die meisten sozialen Netzwerke verfügen über Buttons, mit denen man illegale Inhalte melden kann. Es ist wichtig, sie zu benutzen. Die BEE SECURE Stopline steht ebenfalls jedem zur Verfügung, um diese Art von Inhalten zu melden (anonym und gratis).
  6. Anzeige erstatten: Es ist auch möglich, direkt Kontakt zur luxemburgischen Polizei aufzunehmen. In diesem Fall empfiehlt es sich, Screenshots von den illegalen Online-Inhalten zu machen, um den Behörden so Beweise zeigen zu können.

Für Opfer oder Zeugen dieser Art von Cybermobbing gibt es auch die BEE SECURE Helpline. Sie hilft Ihnen dabei, sich bei Cybermobbing richtig zu verhalten: 8002-1234.

 

Quellen: klicksafe.de, Selma Hacking Hate, Paperjam