Kinder schützen: Fast doppelt so viele CSAM-Meldungen wie letztes Jahr

Die BEE SECURE Stopline ist eine anonyme Meldeplattform, auf der man potentiell illegale Inhalte melden kann. Eine Kategorie, die hier dazu zählt, ist CSAM. Der Begriff CSAM (Child Sexual Abuse Material) bezeichnet jegliche Form von Darstellungen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen, die in Form von Fotos und Videos online zur Verfügung gestellt und verbreitet werden. 2023 zählte die BEE SECURE Stopline über 8 600 Meldungen zu CSAM – fast doppelt so viele wie noch im Jahr davor (4 400 Inhalte). Die Experten sprechen von einer rasanten Steigerung, die man grundsätzlich sowohl national als auch international über die letzten fünf Jahre beobachten konnte.

Erhöhtes Risiko durch KI

Das Herstellen von CSAM-Inhalten wird mit Hilfe von Tools, wie zum Beispiel einer KI (Künstliche Intelligenz), immer einfacher: Die Kriminellen können heute ganz einfach über eine Suchanfrage im Internet Bilder von Kindern finden, die dort hochgeladen wurden. Dann nutzen sie KI wie beispielsweise FaceSwap AI, um die Gesichter in einen pornographischen Film einzusetzen oder Undress AI, um Kinder „auszuziehen“.

Risiken erkennen: Bilder des eigenen Kindes hochladen kann negative Konsequenzen haben

Für viele Eltern ist es ganz normal, die schönen Augenblicke, die man mit dem eigenen Kind verbracht hat, mit anderen zu teilen. Wer jedoch alles Zugang auf diese Bilder nach der ersten Veröffentlichung hat, ist dann oft nicht mehr kontrollierbar. Wie ein rezentes Video der Deutsche Telekom zeigt, können Eltern, die Fotos oder Videos der eigenen Kinder im Internet hochladen oder teilen, ungewollt Kriminellen Bildmaterial liefern.

Worauf man als Elternteil achten sollte

  • Um Erlaubnis fragen: Wenn man Fotos von anderen Kindern machen/ publizieren möchte, muss man die Eltern des Kindes zuerst fragen. Es gilt das „Recht am eigenen Bild”.

BEE SECURE rät:

  • Die Privatsphäre der Familie wahren:  am besten keine Fotos des eigenen Kindes, oder von anderen Kindern auf eine öffentliche zugängliche Plattform hochladen. Denn sind Fotos bzw. Videos einmal im Netz, können sie geteilt, gespeichert, kopiert und zu anderen Zwecken missbraucht werden. Man hat keine Kontrolle mehr darüber, was alles damit geschehen kann.
  • Privatsphären- und Sicherheitseinstellungen prüfen: Wenn man trotzdem Fotos oder Videos der Kinder veröffentlichen möchte, dann sollte man sich der Privatsphäreeinstellungen des Kontos bewusst sein und zum Beispiel ggf. einschränken, wer auf den Inhalt zugreifen kann. Zusätzlich sollte man regelmäßig nachprüfen, welche Fotos und Videos aktuell auf dem eigenen Profil zu finden sind und ggf. Inhalte entfernen.

BEE SECURE bietet für Familien mit Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren eine Reihe an Videos an, die den Kindern auf spielerische Weise 6 Schlüsselbotschaften zum Thema Internetsicherheit vermittelt.

S-M-A-R-T mit Herz (DE)

Wie kann man als Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte dieses Thema ansprechen?

Schon früh haben Heranwachsende den ersten Kontakt mit digitalen Medien und Technologien. Auch erste Fotos und Videos von ihnen können schon im Internet veröffentlicht worden sein.

Als Lehrkraft bzw. als pädagogische Fachkraft bietet sich also die Möglichkeit bestimmte Themen bei Kindern anzusprechen, um sie so bei ihren ersten Schritten in der digitalen Lebenswelt zu begleiten.

So kann man mit Kindern folgende Konzepte bereits ab ab jungen Jahren ansprechen:

  • Privatsphäre: Es ist wichtig, Kinder darauf hinzuweisen, wie sie ihre Privatsphäre auch im Netz einhalten können. Folgende Fragen sollten thematisiert werden: Was ist Privatsphäre? Warum ist Privatsphäre im Internet wichtig? Welche persönlichen Informationen sollte man im Internet nicht teilen?
  • Im Hinblick auf Grooming-Prävention: Ein NEIN soll für Kinder auch im Internet selbstverständlich sein. Vor allem wenn Kinder von bekannten oder unbekannten Personen dazu aufgefordert werden, persönliche oder intime Inhalte zu teilen, sollten sie sich bewusst sein, dass sie ablehnen oder die Unterhaltung abbrechen können.

BEE SECURE bietet altersgerechte Sensibilisierungstrainings für Schulklassen und außerschulische Gruppen an, hier anschließend eine Auswahl für Kinder im Grundschulalter:

Grundschule, Cycle 3.1, 3.2

Ein Sprung ins Netz (LU, DE, FR, EN)

Diese allgemeine Einführung thematisiert auf kinderfreundliche Art und Weise, worauf man im Internet unbedingt aufpassen sollte. Das Training eignet sich durch den Vergleich von offline-online Szenarien sehr gut auch für Klassen, die noch wenig Online-Erfahrung haben.

Grundschule, Cycle 4.1, 4.2

BEE FRIENDS – Alex’ erste Schritte online (LU, DE, FR, EN)

Die Klasse lernt schrittweise, wie man ein möglichst sicheres Profil auf sozialen Netzwerken anlegt und benutzt.

Außerschulische Gruppen, Alter 7-9

Die Abenteuer von Captain Kara (LU, DE, FR, EN)

In diesem Training werden anhand von Fallbeispielen aus einem Zeichentrickfilm verschiedene Risiken im Netz behandelt und die Kinder so zu einem möglichst sicheren und verantwortungsbewussten Umgang im Netz sensibilisiert.

Weitere Trainings zum Thema Internetsicherheit für Schulklassen und außerschulische Gruppen.

Rechtslage: Darstellung von sexuellem Missbrauch von Kindern (CSAM)

In Luxemburg ist das Besitzen oder Teilen von CSAM strafbar (Code Pénal: (Artikel 383, 383bis, 383ter, 384). Sollten Sie auf ein Video oder Foto aufmerksam gemacht werden, melden Sie dies bitte unverzüglich anonym auf der BEE SECURE Stopline. Dies ist nicht strafbar und erlaubt es Ihnen den Opfern zu helfen und dazu beizutragen, dass Kriminelle gefasst werden.

 

Die BEE SECURE Helpline (Tel. 8002 1234) ist bei weiteren Fragen montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr erreichbar.