Warnung vor neuer Form der Sextortion in Luxemburg: Kinder und Jugendliche im Visier von Erpressern!

Bild von StockSnap auf Pixabay

BEE SECURE warnt vor einer neuen, besorgniserregenden Form der Sextortion, die erstmals in Luxemburg über die BEE SECURE Helpline gemeldet wurde.

Ein minderjähriger Junge wurde auf einer Social Media-Plattform (wie Instagram, TikTok oder Snapchat) Opfer von Sextortion. Obwohl die BEE SECURE Helpline in den letzten Monaten und Jahren verstärkt Anrufe wegen Sextortion erhalten hat, unterscheidet sich diese neue Form von Erpressung von den bisherigen Maschen: Die Täter fordern nicht nur weitere Nacktfotos vom Opfer, sondern setzen es unter Druck, andere Kinder und Jugendliche dazu zu bringen, intime Fotos von sich zu schicken, die anschließend an die Täter weitergeleitet werden sollen. Somit vergrößern die Verbrecher sowohl ihre Reichweite, ihre Sammlung an Darstellungen von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen Material (CSAM), und verringern die Chance, dass die Opfer sich als potenzielle Mittäter melden.

Was ist Sextortion?

Sextortion beschreibt den Erpressungsversuch, bei dem Täter bereits erlangtes intimes Bild- oder Videomaterial nutzen, um von ihren Opfern weitere Nacktfotos oder Geld zu fordern. Diese neue Form der Sextortion geht jedoch noch einen Schritt weiter: Die Täter verlangen nicht nur weiteres CSAM-Material, sondern auch die aktive Teilnahme an der Erpressung anderer.

Wie sollten Betroffene reagieren?

Sollten Sie oder jemand, den Sie kennen, Opfer einer solchen Erpressung werden, befolgen Sie unbedingt die folgenden Schritte:

  1. Gehen Sie auf keinen Fall auf die Forderungen ein! Antworten Sie nicht auf die Nachricht.
    Es sollten keine weiteren Nacktfotos versendet werden. Wer auf die Forderungen eingeht, macht sich strafbar – durch die Erstellung, den Besitz und die Verbreitung von CSAM. Außerdem kann man durch die Erpressung Dritter selbst strafrechtlich belangt werden.
  2. Sammeln Sie Beweise.
    Machen Sie Screenshots von allen Nachrichten, Bildern und dem Profil der Täter. Diese Beweise sind wichtig für die Anzeige bei der Polizei.
  3. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
    Nehmen Sie schnellstmöglich Kontakt mit den Behörden auf. Sie können Sie unterstützen und rechtliche Schritte gegen die Täter einleiten.
  4. Einschränkung der Privatsphäre.
    Schützen Sie Ihre Social Media-Profile, indem Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen im Sinne der eingeschränkten Kontaktaufnahme durch Fremde (Wer darf mich kontaktieren?) bzw. des Profils-, Freundesnetzwerks- oder Informationeneinsicht (Welche Informationen gebe ich von mir preis?) verschärfen. Blockieren Sie den Täter jedoch nicht sofort, sondern warten Sie die Anweisung der Polizei ab. Dies hilft den Ermittlungsbehörden, den Fall zu verfolgen.
  5. Nach Absprache mit der Polizei: Blockieren und melden.
    Sobald die Polizei Ihnen grünes Licht erteilt, sollten Sie die Täter blockieren und auf der jeweiligen Plattform, über die die Nachricht eingegangen ist, melden.
  6. Nach Absprache mit der Polizei: Nacktbilder löschen lassen.
    Sollten Nacktbilder oder Videos von dir in Umlauf gebracht worden sein, kannst du diese bei speziellen Plattformen melden, um deren Verbreitung zu stoppen:

Prävention ist der beste Schutz

Die digitale Welt bietet viele Chancen, birgt aber auch Risiken. Eltern sollten regelmäßig mit ihren Kindern über den sicheren Umgang mit dem Internet sprechen. Jugendliche sollten besonders vorsichtig im Umgang mit intimen Inhalten sein und lernen, was sie tun können, wenn sie Opfer von Erpressung werden.

So kann man mit Kindern folgende Konzepte bereits ab jungen Jahren ansprechen:

  • Privatsphäre: Es ist wichtig, Kinder darauf hinzuweisen, wie sie ihre Privatsphäre auch im Netz einhalten können. Folgende Fragen sollten thematisiert werden: Was ist Privatsphäre? Warum ist Privatsphäre im Internet wichtig? Welche persönlichen Informationen sollte man im Internet nicht teilen?
  • Ein NEIN soll für Kinder auch im Internet selbstverständlich sein. Vor allem wenn Kinder von bekannten oder unbekannten Personen dazu aufgefordert werden, persönliche oder intime Inhalte zu teilen, sollten sie sich bewusst sein, dass sie ablehnen oder die Unterhaltung abbrechen können.

Für weitere Informationen und Unterstützung können Sie sich jederzeit an die BEE SECURE Helpline wenden. Die Helpline bietet eine kostenlose, anonyme und vertrauliche telefonische Beratung für alle – vom Kind bis zum Erwachsenen.

Rufen Sie einfach an: 8002 1234 (von Montag bis Freitag 9:00 – 16:00 Uhr)

Mehr Infos zur BEE SECURE Helpline finden Sie hier: https://www.bee-secure.lu/de/helpline/