Der Begriff „stalken“ wird umgangssprachlich oft scherzhaft verwendet – das Phänomen ist jedoch alles andere als lustig.
Was ist Stalking?
„Ich habe ein wenig dein Facebook-Profil gestalked“ ist ein Satz, den man öfters hört. Gemeint ist damit meistens, dass der Gegenüber sich das eigene Profil genau angesehen hat und dabei vielleicht auch Fotoalben angesehen hat, die etwas älter sind. Mit tatsächlichem, kriminellen Stalking hat das jedoch nicht viel zu tun. Unter Stalking verstehen wir ein „obsessives und unnormal langes Muster von Bedrohung und Belästigung“ oder „obsessives Verfolgen und Belästigen eines Menschen, so dass dessen Sicherheit bedroht und er in seiner Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt wird“. Cyberstalking nennen wir es, wenn sich diese Verhaltensmuster vor allem online abspielen.
Cyberstalking kann viele Formen annehmen, setzt das Opfer aber immer in irgendeiner Weise unter Druck oder übt Zwang aus. Manche Stalker schicken ihren Opfern massenhaft unerwünschte E-Mails oder Nachrichten per Facebook oder WhatsApp, häufig mit Drohungen; andere veröffentlichen intime Fotos, persönliche Daten oder gar Lügen im Netz. Außerdem kommt es vor, dass Stalking-Opfer immer wieder unerwünschte „Geschenke“ (in Form von Paketen, Gratiskatalogen, Blumen, usw.) geschickt bekommen, ihre Identität geklaut wird und Profile unter ihrem Namen im Internet (z.B. auf Singlebörsen) angelegt werden. Die Bloggerin serotonic hat in diesem Artikel ihre Erfahrungen mit einem Onlinestalker, der sie jahrelang belästigte, aufgeschrieben. Der Großteil der Stalking-Opfer ist, wie Untersuchungen in mehreren Ländern ergaben, übrigens weiblich. Auch die obsessive Überwachung oder gar das Eindringen in social media-Accounts der Opfer gehört zum „Standardrepertoire“ der Stalker. Nicht immer, aber oft handelt es sich bei den Stalkern um Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Opfers, also vermeintliche Freunde, Bekannte, Familie oder Ex-Partner.
Stalking ist alles andere als harmlos. Die psychischen Folgen dieses Verhaltens sind oft gravierend und reichen von Unruhe, Kopfschmerzen, Schlafstörungen bis hin zu Depressionen, Angststörungen, sozialer Vereinsamung und posttraumatischen Belastungsstörungen.
Wie kann ich mich schützen?
- Schützen Sie ihre Geräte vor Zugriff durch Fremde. Einerseits sollten Sie sich softwareseitig durch eine Firewall, Antivirenprogramm und regelmäßige Updates schützen, andererseits müssen Sie ihre Hardware vor Zugriff schützen. Sperren Sie den Laptop, wenn Sie ihn kurz unbeaufsichtigt lassen (z.B. in einem Café). Wenn Menschen, die Ihnen feindlich gesinnt sein könnten, in ihrer Wohnung waren, überprüfen Sie die USB-Anschlüsse ihres Computers auf unbekannte Geräte/Sticks (diese könnten Keylogger sein).
- Benutzen Sie sichere Passwörter, die einzigartig und nicht leicht zu erraten sind. Sie sollten außerdem niemandem ihre Passwörter weitergeben, auch nicht in einer Beziehung. Es ist KEIN Liebesbeweis, dem Partner Zugriff auf die eigenen Profile zu geben. Im Gegenteil: die Frage nach solchen Kontrollmöglichkeiten ist eine „red flag“ (ein Warnsignal), die auf einen potentiellen Stalker hinweist. Nutzen Sie nach Möglichkeit Zwei-Faktor-Authentifizierung, um im Falle eines Passwortklaus auf der sicheren Seite zu sein.
- Überprüfen Sie die Privatsphäre-Einstellungen ihrer social media-Accounts und stellen Sie sicher, dass sensible Informationen wie Ihre Adresse, Ihr Wohnort, Ihre Telefonnummer, usw. nicht öffentlich einsehbar sind.
Was tun, wenn ich betroffen bin?
- Wenn Sie unerwünschte Kontaktaufnahmeversuche erhalten, antworten Sie einmal höflich, aber bestimmt, dass Sie keinen Kontakt wünschen.
- Ignorieren Sie weitere Nachrichten, so gut es geht, aber dokumentieren Sie alles bestmöglich: machen Sie Screenshots und speichern Sie jede Mitteilung.
- Blockieren Sie den Stalker und passen Sie bei neuen Freundesanfragen auf – oft versuchen Stalker mittels Fake-Profile, weiter mit ihrem Opfer in Kontakt zu bleiben.
- Im Luxemburgischen Stalking-Gesetz steht das Opfer ganz klar im Mittelpunkt Meistens bekommen die Täter zuerst eine Verwarnung. Falls sie dennoch weitermachen, können Sie bis zu zwei Jahre in Haft kommen oder nur mit Auflagen wie komplettem Kontakt- und Näherungsverbot in Freiheit leben. Außerdem sind Geldstrafen von 251 bis zu 3.000 Euro möglich.
- Wenn Sie gestalked werden, zögern Sie nicht, die Polizei zu informieren und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Folgen von Stalking sind schwerwiegend, deswegen ist es besser, sich möglichst früh Hilfe zu holen.
Hilfe können Sie finden bei:
- BEE SECURE HELPLINE
- Kanner-Jugendtelefon
- SOS Détresse
- Service d’Aide aux Victimes (Justizministerium)
Quellen: Wikipedia.comNorton.comAnwalt.org; Spiegel.de; pcwelt.de; Wort.lu; Legilux.lu