Über den Begriff Netzneutralität wurde in letzter Zeit viel diskutiert – BEE SECURE erklärt, was er bedeutet und welche Auswirkungen ein nicht-neutrales Netz für die Nutzer hat.
In den USA wurde vor kurzem die Netzneutralität abgeschafft. Das zuständige Gremium, die FCC, hat seine Regeln diesbezüglich zurückgenommen. Unter Präsident Obama war die Netzneutralität nämlich eigentlich verankert worden – sein Nachfolger bzw. dessen FCC-Chef hat dies Ende letzten Jahres rückgängig gemacht.
Was ist Netzneutralität und was bedeutet das genau?
Doch was heißt das eigentlich? Im “Urzustand” des Internets, so wie es seit seinem Beginn funktionierte, werden alle Datenpakete gleich behandelt. Das heißt, dass eine private E-Mail genauso schnell oder langsam durch die Unterseekabel reist wie beispielsweise ein Video einer Streaming-Plattform oder ein Telefonat mit einem Messenger. Seitens der Netzbetreiber gibt es seit langem Bestrebungen, diesen Zustand zu beenden. Sie könnten dann sowohl die Betreiber von Webseiten und Diensten zur Kasse bitten – als auch ihre Nutzer. Wer ruckelfrei Netflix oder Youtube schauen will, müsste dann ein spezielles „Streaming-Paket“ bezahlen. Gleichzeitig könnte ein Internet-Provider aber auch einen Deal mit einem Streaming-Dienst eingehen und dessen Mitbewerber künstlich verlangsamen.
Davon profitieren würden vor allem die Netzbetreiber, die verschiedene Pakete anbieten könnten und damit nicht nur ziemlich viel Geld verdienen könnten, sondern auch eine größere Kontrolle über das Netz hätten. Viele kleine Start-Ups, Blogger, Podcaster, usw., die kein Geld für solch einen „Wegzoll“ haben, müssten sich damit abfinden, dass ihre Inhalte die Nutzer nur sehr langsam erreichen. Die Electronic Frontier Foundatioun, eine netzpolitische NGO in den USA, hat angekündigt, gegen die Entscheidung der FCC vor Gericht ziehen zu wollen.
In der EU wurde sich 2015 darauf geeinigt, Netzneutralität innerhalb der Union durchzusetzen. Trotzdem gab es Kritik, denn sogenannte „Spezialdienste“, die bevorzugt behandelt werden, sollen dennoch möglich sein. Hier will man sich aber auf Anwendungen wie autonome Fahrzeuge oder Tele-Operationen beschränken. Kritiker warnen jedoch, dass dies eine Lücke und die Netzneutralität in Europa damit möglicherweise trotzdem in Gefahr sei. Besonders im Mobilfunkbereich gibt es immer wieder Verletzungen seitens der Betreiber, die mit speziellen Streaming-Angeboten Kunden locken wollen. In den Tarifen werden die Daten eines bestimmten Musikstreaming-Dienst nicht auf das Datenvolumen der Kunden angerechnet – ein Verstoß gegen die Netzneutralität.
Netzneutralität wird von Netzbetreibern und deren Lobbygruppen gerne als „Bremse“ für Innovation angesehen – allerdings ist sie jedoch auch ein kostbares Gut, das es uns allen erlaubt, uns frei im Netz auszudrücken (oder einfach nur ruckelfrei Kätzchenvideos anzusehen).
Burger King erklärt in diesem Video den Begriff Netzneutralität mit Humor:
Quellen: netzpolitik.com, netzpolitik.org, woxx.lu, netzpolitik.com