Was Eltern über die sozialen Netzwerke ihrer Kinder wissen sollten

Farbige Fotokollage mit den Namen verschiedener sozialen Medien und einem Gesicht
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Wie und welche sozialen Netzwerke wir nutzen, unterscheidet sich je nach Alter sehr stark. Eltern kommen mit der Mediennutzung ihrer jugendlichen Kinder daher oft nicht hinterher. BEE SECURE erklärt, was sie wissen sollten.

Welche Netzwerke werden in Luxemburg benutzt?

Ein Großteil der Menschen in Luxemburg nutzen regelmäßig soziale Netzwerke. Diese Zahl ist in den letzten Jahren beständig gestiegen. Laut einer Umfrage der STATEC (2017) sind 37 Prozent der Bevölkerung jeden Tag in sozialen Medien aktiv, 13 Prozent einmal in der Woche und 43 Prozent nie. Bei den Jungen sieht das allerdings ganz anders aus: In der Alterskategorie von 16 bis 24 Jahre sind über 80 Prozent jeden Tag in sozialen Medien aktiv und nur drei Prozent gaben an, nie soziale Medien zu nutzen. Insgesamt ist Facebook mit beinahe 80 Prozent bei den luxemburgischen social media-Usern an der Spitze, gefolgt von Instagram und Snapchat, die jeweils auf ein Viertel der User kommen. Das professionelle Netzwerk LinkedIn sowie die Bilderplattform Pinterest kommen auf 20 Prozent, der Kurznachrichtendienst Twitter nur auf 16 Prozent.Leider gibt es in dieser Befragung keine gesonderten Zahlen, welche Netzwerke von luxemburgischen Jugendlichen bevorzugt werden. In einer eigenen Umfrage auf dem Guide a Scout Camp “Go Urban” auf dem Kirchberg hat BEE SECURE daher 101 Kinder und Jugendliche im Alter von 9-16 Jahren unter anderem gefragt, welche sozialen Netzwerke sie nutzen. Spitzenreiter ist Youtube (91 Prozent), gefolgt von Snapchat (74 Prozent), Facebook (72 Prozent), WhatsApp (69 Prozent) und Instagram (62 Prozent) – typische soziale Netzwerke, die international bei Jugendlichen in Europa besonders beliebt sind.

YouTube

Diese Plattform dürfte den meisten Eltern ebenfalls bekannt sein, immerhin handelt es sich um die größte Videowebseite der Welt. Es gibt tausende Kanäle, die oft von jungen Menschen bespielt werden. Die Themenvielfalt reicht von Comedy über Spielerezensionen bzw. -aufnahmen (Sogenannte „Let‘s plays“) bis hin zu Tutorials für jede Lebenslage. Viele Jugendliche nutzen Youtube als erste Anlaufstelle für Fragen.

Wichtig: Die Qualität und der Inhalt der Videos ist natürlich stark unterschiedlich und es ist durchaus möglich, dass der erste Treffer auf eine Suchanfrage das Video eines Verschwörungstheoretikers ist. Hier lohnt es sich, mit ihren Kindern über Medienkompetenz zu reden und z.B. zu erklären, wie sich seriöse Quellen finden lassen. Gerade bei jüngeren Kindern scheint die automatische Playlist vielleicht eine gute Idee, um Zeichentrickfilme anzusehen – allerdings ist nie sicher, welches Video als nächstes kommt. Jüngere Kinder sollten mit der Webseite also nicht alleine gelassen werden.

Instagram

Instagram erlaubt es, Fotos und kurze Videos aufzunehmen und mit Filtern zu verschönern. Mit Hashtags können Beiträge verschlagwortet und gefunden werden. Zusätzlich lässt sich eine „Story“ anlegen: diese Fotos verschwinden nach 24 Stunden wieder, in Videos sind Spezialeffekte wie künstliche Sonnenbrillen oder Hundeohren möglich. Bei Instagram geht es meistens um möglichst „perfekte“ Bilder, das eigene Leben wird präsentiert. Viele Jugendliche schätzen die ästhetischen Möglichkeiten der App, während die „Erwachsenen“ bei Facebook eher unbearbeitete (und oft von Jugendlichen als peinlich empfundene) Fotos posten.

Wichtig: Sprechen Sie mit ihrem Kind darüber, welche Fotos es bei Instagram posten kann und darf.  Tabu sollten Fotos sein, die Rückschluss auf den eigenen Wohnort oder die Schule lassen, außerdem sind freizügige Fotos nicht unbedingt zu empfehlen.

Snapchat

Snapchat funktioniert ähnlich wie die Instagram-Story: Fotos und Videos werden nur einige Sekunden angezeigt und verschwinden danach wieder. Auch hier gibt es sehr viele „Filter“ und „Masken“, mit denen das eigene Gesicht verfremdet werden kann – das regt zum Experimentieren und Spaßhaben an, oft sind die Bilder weniger perfekt inszeniert und „natürlicher“ als bei Instagram (Wobei diese Grenzen durch die „Story“-Funktion von Instagram aktuell verschwimmen). Dadurch, dass Fotos (auch bei privaten Nachrichten) gleich wieder verschwinden, wird die App oft für Sexting benutzt. Allerdings ist es möglich, Screenshots zu erstellen oder die Fotos mit einer App zu speichern. Außerdem könnten Fotos z.B. durch einen Leak bei Snapchat in die Öffentlichkeit gelangen.

Wichtig: Hier gelten die gleichen Hinweise wie bei Instagram. Zusätzlich sollten sie ihre Kinder auf die Gefahren von Sexting und Erpressung hinweisen, wenn diese ausgiebig Snapchat benutzen.

WhatsApp

Auch über die Messenger-Nutzung haben wir für Luxemburg leider keine Zahlen. Grundsätzlich funktionieren die meisten Messenger aber gleich, d.h. im Grunde ist es egal, ob ihre Kinder WhatsApp oder z.B. den Facebook-Messenger nutzen, um zu kommunizieren. WhatsApp hat jedoch den Vorteil, dass die Kommunikation verschlüsselt ist. Die Gruppen-Funktion wird von Klassen, Cliquen und teilweise auch von Familien genutzt. Sensible Daten wie Passwörter sollten trotz Verschlüsselung nicht über die App geteilt werden.

Wichtig: WhatsApp-Gruppen werden auch zum Mobbing genutzt. Reden Sie mit ihrem Kind über die Gefahr von Mobbing und Bullying. Teilweise wird der Messenger auch zur Weiterleitung von Kettenbriefen genutzt – auch zu diesem Thema gibt mehr Infos von BEE SECURE.

Weitere Tipps

Eltern sollten grundsätzlich offen sein, was die Mediennutzung ihrer Kinder angeht. Handy und Computer sind Kommunikationswerkzeuge, die zunehmend in vielen Lebensbereichen eine wichtige Bedeutung tragen. Ihre Nutzung braucht Übung und Kompetenzen, aber natürlich auch gewisse Einschränkungen und Regeln. Eltern sollten hier auch Vorbild sein und sich beispielsweise an Abmachungen wie „Kein Smartphone am Esstisch“ selbst auch halten.

Der beste Weg, um die sozialen Netzwerke ihrer jugendlichen Kinder (und vielleicht auch diese selbst) etwas besser zu verstehen, ist sie selbst auszuprobieren. Wenn Sie sich keinen Account machen lassen, bitten sie ihre Kinder, ihnen die Grundfunktionen zu erklären und machen Sie z.B. ein Selfie mit Snapchat, um die Filter auszuprobieren (Wir wollten doch alle schon mal wissen, wie wir mit Hundeohren aussehen würden! 🙂 ). So können Sie auch Gefahren und Risiken der einzelnen Netzwerke besser einschätzen. Zudem merkt ihr Kind dadurch auch, dass sie sich für seine/ihre Lebenswirklichkeit interessieren und wird sich in Problemfällen dadurch auch eher an Sie wenden, wenn es Hilfe benötigt.

Ausführliche Informationen zu vielen verschiedenen sozialen Netzwerken finden Sie in Form von Flyers auf saferinternet.at.

 

Quellen: STATEC, TNS-Illres