Während der Ausgangsbeschränkungen nimmt die Zahl der Meldungen von Online-Betrügereien, insbesondere von sexueller Erpressung, beträchtlich zu. Diese besondere Art des Betrugs nennt man Sextortion (eine Zusammensetzung aus den Wörtern “Sex” und “Extortion” – Epressung), weil es um private und intime Inhalte geht.
Extortion und Sextortion: ähnliche Betrugsmaschen, aber doch unterschiedlich
Es handelt sich hier um zwei ähnliche Arten von Betrugsmaschen bei denen vom Opfer Geld oder ein bestimmter Gefallen gefordert wird. Dies stellt nach den Artikeln 468 bis 476 des Strafgesetzbuches eine Straftat dar.
Nur Online Extortion bezeichnet die Erpressung einer dritten Person, bei der der Erpresser behauptet, im Besitz der persönlichen Daten des Opfers wie wichtiger Passwörter, peinlicher Partyfotos usw. zu sein.
Bei Sextortion handelt es sich um eine bestimmte Form der Online-Erpressung, bei der das Opfer mit sexuellen Inhalten (Nacktfotos, pornografische Videos usw.) erpresst werden soll. Typischerweise behauptet der Betrüger, Zugang zum Computer des Opfers und seinen sexuellen Aktivitäten im Netz zu haben, und droht, diese an alle Bekannten und Kollegen zu schicken, sollte das Opfer das Lösegeld nicht zahlen.
Wer kann Opfer von Sextortion werden?
Im Prinzip kann jeder Nachrichten mit erpresserischem Inhalt erhalten, egal, ob die Behauptung, der Erpresser verfüge über intimes Material, tatsächlich stimmt oder nicht.
Die Erpresser können Fremden sein, die ohne das Wissen des Opfers über dessen Webcam Fotos oder Videos aufgenommen haben. Es kann sich auch um Menschen handeln, denen man vertraut und mit denen man diese Art von Inhalten einmal geteilt haben, welche sie nun aber missbrauchen (zum Beispiel nach einem Streit). Es kann auch von einer sogenannten Vertrauenspersonen kommen, die ihr Gegenüber dazu zwingt, sexuelle Inhalte mit ihr zu teilen, da sie emotionalen Druck auf das Opfer ausübt und mit dessen Schuldgefühlen spielt.
Wie schütze ich mich vor sexueller Erpressung?
Vier goldene Regeln schützen vor dieser Art der Erpressung:
- Bleiben Sie wachsam und vergessen Sie nicht, dass sich im Internet jeder als das ausgeben kann, was er möchte.
- Behalten Sie ihre Nacktfotos und sonstiges Material sexueller Art für sich. Es ist immer besser, sie nicht zu teilen, auch nicht mit Menschen, denen Sie vertrauen.
- Kleben Sie einen Sticker auf Ihre Webcam, damit Fremde Sie nicht ohne Ihr Wissen sehen können, wenn Sie sich unbeobachtet glauben.
- Nutzen Sie für jedes Ihrer Online-Konten unterschiedliche, sichere Passwörter,um Ihre Geräte und personenbezogenen Daten zu schützen. Aktualisieren Sie Ihre Software regelmäßig.
Sollten Sie dennoch Opfer von Sextortion im Internet werden, gehen Sie nicht auf die Erpressung ein und zahlen Sie dem Erpresser kein Geld. Seien Sie unbesorgt: die Chancen stehen gut, dass er keinen Zugang zu dem in der E-Mail genannten Content hat. Brechen Sie jegliche Kommunikation mit ihm ab. Sammeln Sie Beweise für die Erpressung, zum Beispiel mit Screenshots oder einer Archivierung der Nachrichten. Ändern Sie Ihre Passwörter. Sie können auch das CIRL.lu kontaktieren. (Computer Incident Response Center Luxembourg), das Ihnen weiterhilft, wenn Sie kürzlich eine Sextortion-E-Mail erhalten haben.
Wenn intime Fotos von Ihnen bereits online sind, melden Sie es den verschiedenen Plattformen, auf denen sie gehostet sind, und fordern Sie deren sofortige Löschung. Erstatten Sie anschließend Anzeige bei der Polizei.
Markieren Sie schließlich die betrügerische E-Mail als Spam, um nicht mehr belastet zu werden, und blockieren Sie den erpresserischen Kontakt. Wenn der Vorfall Ihnen mental zugesetzt hat, sprechen Sie mit jemandem darüber, dem Sie vertrauen, oder rufen Sie die BEE SECURE Helpline (8002 1234) an, wo Sie ein offenes Ohr und kostenlose Hilfe erwarten, und das anonym.