Youtuber und Influencer: die neuen Stars der Jugendlichen

Ein Laptop mit der Platform YouTube auf dem Bildschirm
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Mit dem Übergang vom Fernsehen zum Internet – insbesondere den sozialen Netzwerken, haben neue Stars die Pausenhöfe erobert und sind zu Schlüsselelementen in der Unterhaltung von Kindern und Jugendlichen geworden. Die beeindruckende Reichweite ihrer Videos lässt Fernsehproduzenten vor Neid erblassen und erregt die Aufmerksamkeit von Werbetreibenden, die ein gutes Geschäft wittern.

YouTube war ursprünglich eine Plattform, auf der Amateur-Filmemacher ihre Videos mit einem mehr oder weniger interessierten Publikum teilten. In weniger als 10 Jahren ist YouTube halb-professionell geworden. Die Qualität der Videos hat sich verbessert. Viele YouTube-Channels, also Youtuber, haben heute so viel Erfolg, dass ihre Produzenten davon leben können – dank Werbeeinnahmen und Spenden ihrer Abonnenten.

Allerdings ist die Zielgruppe von YouTube nicht die gleiche wie die des klassischen Fernsehen. Das soziale Netzwerk richtet sich in erster Linie an junge Menschen zwischen 13 und 30 Jahrendie sogenannten „Digital Natives“, wobei der Begriff auch weiterhin umstritten und zunehmend veraltet ist. Das gilt natürlich auch für die Form des dargebotenen Programms – und da fangen die Schwierigkeiten an.

Austausch auf Augenhöhe in den sozialen Netzwerken?

Das Fernsehen ist ein monologisierendes Medium  – der Zuschauer setzt sich davor und schaut. Natürlich gibt es auch Sendungen, bei denen Anrufer live zugeschaltet werden, um eine Form des Dialogs zu simulieren, aber diese Interaktion dient dem Konzept der Sendung selbst.

Es handelt sich dabei nie um einen Dialog, der komplett live ist. Mit dieser Hierarchie zwischen Zuschauer und Akteur wird auf YouTube komplett gebrochen. Die Aufrufe zur Interaktion sind vielfältig: Man wird eingeladen zu kommentieren, zu teilen, “Likes” an Antworten zu vergeben und sogar Video-Reaktionen darauf zu geben, die dann auch auf sozialen Netzwerken geteilt werden. Youtuber beziehen sich dann häufig darauf und antworten zum Beispiel in ihrem nächsten Beitrag auf manche dieser Kommentare. Sie kommunizieren auch öffentlich untereinander, über ihre Videos. Der Austausch, der so entsteht, gibt dem Zuschauer den Eindruck an dem “Gespräch” teilzuhaben. Resultat: der Eindruck einer sozialen Vertrauenssphäre – man “kennt” die Person, die das Video macht; Letztere teilt auch Dinge aus ihrem Privatleben mit und manchmal kann man sie sogar während einer schwierigeren Lebensphase begleiten.

Videos anschauen in einem (künstlichen?) Klima des Vertrauens?

Das Problem dabei ist, dass die Begegnung auf Augenhöhe eine Illusion ist. Auch wenn die Distanz scheinbar aufgehoben wurde, hinter den meisten Videos steckt eine professionelle, klare und kalkulierte Planung. Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und ein Klima des Vertrauens zu schaffen, um die Produkte von Werbetreibenden so präzise wie möglich zu platzieren. Auch wenn YouTube jetzt verlangt, dass Werbung klar als solche zu erkennen ist, ändert das in Wirklichkeit nicht viel an ihrer Wirkung. Wenn jemand, von dem wir denken, er sei ein Freund, uns diese oder jene Sache empfiehlt, vertrauen wir ihm, besonders wenn wir denken, dass er in dem Bereich ein Experte ist – egal, ob es sich dabei um Make-up, Kochbücher, Videospiele usw. handelt. Wenn also der YouTube-Star, dem wir bereits seit Monaten oder gar Jahren folgen – diese Person, die wir fast als Freund betrachten – uns ein bestimmtes Produkt empfiehlt, folgen wir vertrauensvoll seinem Rat. Das Ziel des Youtubers ist erreicht.

Durch das vorhandene Vertrauensklima glauben Kinder und Jugendliche außerdem, einen Freund hinter dem Bildschirm zu sehen, aber das ist nicht immer unbedingt der Fall. Das Beispiel des kürzlich in Frankreich aufgetretenen Skandals mit dem Hashtag #BalanceTonYoutubeur, auf Twitter gestartet, ist ein Beweis dafür. Es ist wichtig, die Ohren offen zu halten und den Kindern zu erklären, dass das Internet nicht immer ein sicherer Ort für Austausch ist und dass man wachsam bleiben muss in Bezug auf seine Online-Kommunikation.

Der Luxemburger Markt ist klein, aber das Internet kennt keine Grenzen. Die Kinder und Jugendlichen dieses Landes orientieren sich an deutschen und französischen Influencern, je nachdem welche Sprache ihnen näher liegt – und natürlich sind sie genauso empfänglich für die Verlockung der Werbung als unsere Nachbarn und genauso anfällig für Begegnungen mit böswilligen Menschen.

Die Empfehlungen von BEE SECURE an Eltern/Betreuer von Jugendlichen

Schauen Sie sich die Videos an, die Ihr Kind sich ansieht, um zu verstehen, was es interessiert und warum; auf diese Weise können Sie sich auch mit der Funktionsweise von YouTube vertraut machen.

– Fragen Sie Ihr Kind, um herauszufinden, wo es seine Empfehlungen her hat. Sprechen Sie mit ihm über die Wirkung von Werbung auf seine Bedürfnisse.

– Es gibt auch die App “YouTube Kids”, die für junge Menschen ausgewählte Inhalte anbietet – wobei es auch hier Werbung gibt, auch wenn sie nicht in Form von Produktplatzierungen verbreitet wird, und man den Inhalt trotzdem im Auge behalten sollte.

Beachten Sie die Gefühle Ihres Kindes, wenn es um die Nutzung dieser Netzwerke geht und zeigen Sie ihm, dass es Ihnen vertrauen kann, wenn es Ihnen etwas anzuvertrauen hat.

 

Quellen: lexpress.fr, wikipedia.fr, giga.de